„DAS DRITTE BIS VIERTE LEBENSJAHR BEI KINDERN: EINE HERAUSFORDERNDE, ABER WICHTIGE PHASE DER SELBSTENTWICKLUNG“

Heute möchten wir über eine Phase sprechen, die viele Eltern als besonders anstrengend empfinden: das dritte bis vierte Lebensjahr ihrer Kinder. In dieser Zeit durchlaufen die Kleinen Tobsuchtsanfälle, zeigen Trotzverhalten und entwickeln eine starke Autonomie. Doch keine Sorge, diese Verhaltensweisen sind ganz normal und Teil ihrer emotionalen Entwicklung. Lasst uns einige Tipps und Ratschläge teilen, wie wir als Eltern unsere Kinder liebevoll durch diese aufregende Lebensphase begleiten können.

Kleine Anekdote: „Ich kann das alleine machen!“
Es ist eine typische Situation: Ich vor dem Schuhregal und möchte meinem Kind helfen, die Schuhe anzuziehen. Doch plötzlich höre ich den Satz: „Ich kann das alleine machen!“ Mein kleiner Schatz möchte unbedingt selbstständig sein und zeigen, dass sie schon groß ist. Auch wenn es manchmal frustrierend sein kann, sollten wir diese Momente als Zeichen der wachsenden Selbstständigkeit und des Selbstvertrauens unserer Kinder sehen. Gib deinem Kind die Möglichkeit, seine Fähigkeiten zu entfalten und unterstütze es dabei.

„Hilf mir, es selbst zu tun. Zeige mir, wie es geht.
Tu es nicht für mich. Ich kann und will es alleine tun.
Habe Geduld, meine Wege zu begreifen.
Sie sind vielleicht länger, vielleicht brauchen sie mehr Zeit, weil ich mehrere Versuche machen will. Mute mir Fehler und Anstrengung zu, denn daraus kann ich lernen.“

Maria Montessori

Tobsuchtsanfälle: Wenn die Gefühle übermannt werden
Die berühmt-berüchtigten Tobsuchtsanfälle können in dieser Phase vermehrt auftreten. Kinder haben Schwierigkeiten, ihre Gefühle zu kontrollieren, und das kann zu starken emotionalen Ausbrüchen führen. Anstatt die Situation zu eskalieren, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und Verständnis zu zeigen. Versuche, die Ursachen des Anfalls zu identifizieren und deinem Kind zu helfen, seine Gefühle zu benennen. Sanfte Berührung, liebevolle Worte und Ablenkung können dabei helfen, den Anfall zu beruhigen.

Wollen und Nicht-Können, Misserfolg und Enttäuschung können heftige Trotzreaktionen hervorrufen. Trotzphasen sind eine normale Erscheinung

Alle Kinder zeigen ein mehr oder weniger stark ausgeprägtes Trotzverhalten. Allerdings ist die Häufigkeit und Heftigkeit solcher Trotzreaktionen von Kind zu Kind verschieden. Meist treten „typische“ Trotzreaktionen gehäuft ab der Mitte des zweiten Lebensjahres auf. Mit Beginn des dritten Lebensjahres und mit zunehmenden sprachlichen Fähigkeiten nimmt die Heftigkeit solcher „Trotzphasen“ oft schon wieder ab. Nach dem dritten Lebensjahr werden die Trotzreaktionen in der Regel seltener.

Trotzverhalten: Ein Zeichen der persönlichen Entwicklung
Das Trotzverhalten ist ein weiterer Aspekt, der viele Eltern in den Wahnsinn treiben kann. Plötzlich ist nichts mehr richtig, alles wird verweigert und es wird energisch der eigene Wille durchgesetzt. Doch hinter dieser Phase steckt ein wichtiger Schritt in der Entwicklung der Persönlichkeit deines Kindes. Es ist ein Zeichen dafür, dass es seine eigenen Bedürfnisse erkennt und diese auch artikulieren möchte. Versuche, Geduld aufzubringen und Grenzen liebevoll zu setzen. Gebe deinem Kind Raum für Entscheidungen, wo möglich, und biete alternative Optionen an, um Konflikte zu vermeiden.

Autonomiephase: Die Entdeckung der eigenen Fähigkeiten
Die Autonomiephase ist eine Zeit, in der Kinder ihre neu gewonnenen Fähigkeiten erkunden und ihr Umfeld eigenständig entdecken möchten. Sie wollen zeigen, dass sie „groß“ sind und vieles alleine schaffen können. Ob beim Anziehen, Essen oder anderen täglichen Aktivitäten, sie möchten unbedingt ihre Selbstständigkeit beweisen. Unterstütze dein Kind, indem du ihm angemessene Aufgaben und Verantwortung überträgst. Das stärkt sein Selbstvertrauen und fördert seine Entwicklung.

Ratschläge für liebevolle Begleitung:
1. Gebe deinem Kind Sicherheit und Beständigkeit. Klare Regeln und Routinen helfen ihm, sich sicher und geborgen zu fühlen.
2. Achte auf die Signale deines Kindes. Versuche, seine Bedürfnisse zu erkennen und einfühlsam darauf zu reagieren.
3. Biete deinem Kind angemessene Entscheidungsfreiheit an. Lasse es beispielsweise zwischen zwei Optionen wählen, um das Gefühl von Kontrolle zu geben.
4. Bleibe geduldig und setze liebevoll Grenzen. Zeige deinem Kind, dass du da sind, um es zu unterstützen, aber setze auch klare Grenzen, um seine Sicherheit zu gewährleisten.
5. Kommuniziere mit deinem Kind auf Augenhöhe. Nehme dir Zeit, um zuzuhören und mit ihm über seine Gefühle zu sprechen.
6. Zeige Verständnis und Empathie. Auch wenn es manchmal schwierig ist, versuche, die Welt aus der Perspektive deines Kindes zu betrachten und seine Emotionen anzuerkennen.

Fazit:
Das dritte bis vierte Lebensjahr bei Kindern ist zweifellos eine herausfordernde, aber gleichzeitig wichtige Phase ihrer Entwicklung. Die Tobsuchtsanfälle, das Trotzverhalten und die Autonomiephase sind Teil des natürlichen Entwicklungsprozesses und ein Zeichen dafür, dass unsere Kinder ihre eigenen Gefühle und Fähigkeiten entdecken. Indem wir ihnen liebevoll begegnen, ihre Autonomie fördern und Geduld aufbringen, können wir ihnen dabei helfen, diese Lebensphase zu meistern und zu selbstbewussten, eigenständigen Individuen heranzuwachsen.

Mit Gefühlen jeden Alters zurechtkommen

„Viele Eltern sind nicht daran interessiert, wie ihre Kinder wirklich denken und fühlen. Sie interessieren sich mehr dafür, wie Kinder zu denken und zu fühlen haben.“

Jesper Juul 

Gefühle wahrzunehmen, sie ausdrücken und damit umgehen zu können, lernt dein Kind erst mit deiner Unterstützung.

Für euch Eltern ist es oft eine schwierige Gratwanderung, einerseits die Gefühle deines Kindes grundsätzlich zu akzeptieren und zu tolerieren, andererseits einem ungehemmten „Ausleben“ heftiger Gefühle klare Grenzen zu setzen. Versuchen, deinem Kind auch in diesem Punkt ein gutes Vorbild zu sein, ihm andere Möglichkeiten der Konfliktlösung vorzuleben und mit ihm gemeinsam nach Lösungen suchen, die für alle annehmbar sind. Dabei sollte dein Kind nicht zuletzt auch die Erfahrung machen, dass man mal „gewinnt“ und mal nachgeben muss. Und manchmal ist auch von allen Seiten ein Kompromiss gefragt.

  • Versuche, mit gutem Beispiel voranzugehen und in der Familie möglichst offen mit Gefühlen             umzugehen: Gebe Gefühlen und Gefühlsäußerungen Raum und sprecht möglichst offen darüber.
  • Ermutige dein Kind dazu, seine Gefühle zu zeigen und auszusprechen, und tu du umgekehrt             dasselbe: Sage deinem Kind, wenn du dich zum Beispiel über ein tolles Bild freust.
  • Zeige deinem Kind, dass du seine Gefühle ernst nimmst – auch wenn du sie nicht immer                 nachvollziehen kannst.
  • Welche Gefühle dein Kind auch zeigt: Lache niemals darüber, denn das kann für dein Kind sehr         verletzend sein.
  • Wenn dein Kind sehr traurig oder wütend ist, versuche durch konkretes Nachfragen („Was macht       dich traurig?“ „Weshalb bist du wütend?“) herauszufinden, was die Ursache ist und was dein             Kind gerade bewegt.
  • Spreche mit deinem Kind darüber, wie es insbesondere mit unangenehmen Gefühlen wie Ärger,         Eifersucht, Enttäuschung oder Angst umgehen kann. Versuche Vor- und Nachteile verschiedener       Lösungen durchzusprechen.
  • Vermeide möglichst Aussagen wie „Reiß dich doch zusammen!“, „Sei keine Heulsuse!“ Wenn du        das Gefühl hast, dein Kind sei zu weinerlich, versuche besser, das Weinen deines Kindes zu             „ignorieren“ und es abzulenken. Lobe es beim nächsten Mal, wenn es schneller aufhört zu weinen.
  • Wutanfälle und andere starke Gefühle können auch bei uns Eltern ähnliche Gefühle hervorrufen.       Versuche, gelassen zu bleiben, und lasse dich nicht anstecken!

UNSERE KREATIVWERKSTATT

Heute: Basteln im Sommer

Das gibt es beim Basteln mit Kleinkindern zu beachten

  • Nutzt ausschließlich kindgerechte Materialien und Utensilien: So sind im Handel beispielsweise Scheren für Kinder ab einem Alter von drei Jahren zu finden. Ebenso ist Fingermalfarbe für Kleinkinder erhältlich: Hier sind Bitterstoffe hinzugesetzt, damit die Kleinen nicht von der Farbe naschen. Außerdem gibt es Kinderkleber, der lösemittelfrei und auswaschbar ist, falls doch mal etwas daneben geht. HinweisStudiert die Inhaltsstoffe genau. Kleber, die Lösungsmittel enthalten, sind am Gefahrenpiktogramm mit der lodernden Flamme erkennbar.
  • Bereitet den Platz zum Basteln vor: Entfernt mögliche Gefahrenquellen, legt eine schützende Wachsdecke oder Zeitungspapier unter und zieht euren Kindern zum Basteln alte Kleidung an – schließlich können Fingerfarbe & Co. schnell mal am auf der Kleidung landen.
  • Kinder möchten sich ausprobieren und gerne selber kreativ werden – allerdings ist bei etlichen Bastelschritten die Hilfe der Erwachsenen gefragt: Zeigt den jeweiligen Schritt einmal vor und gebt anschließend bei Bedarf entsprechend Hilfestellung zum Beispiel beim Kleben oder Schneiden.
  • Orientiert euch bei den Bastelideen jeweils am Entwicklungsstand eures Kindes: Ihr könnt am besten einschätzen, mit welchen Utensilien es schon vertraut ist und welche Interessen es hat.
  • Grundsätzlich sollten Kleinkinder nie unbeaufsichtigt bleiben: Es droht beispielsweise Erstickungsgefahr durch verschluckbare Kleinteile oder Verletzungsgefahr beim Umgang mit Schere! Achtet darauf, bei den ganz Kleinen nur entsprechend geeignete Materialien für die Altersstufe bereitzulegen. 

Steine bemalen: Wer schwimmt denn hier?

Um die kleinen Fische eure neuen Haustiere nennen zu können, müsst ihr erst mal schöne Steine suchen. Das kann gleich zum Abenteuerspaziergang ausgebaut werden: Macht einen Ausflug aufs Feld und sucht passende große und kleine flache Steine. Diese werden anschließend am besten einmal mit dem Gartenschlauch oder unter dem Wasserhahn abgebraust und trocknen gelassen. Nun geht es ans Verzieren: Stellt Farben, Pinsel und einen Wasserbecher bereit – und schon werden die kleinen Fische zum Leben erweckt!

Raupe Nimmersatt

Für die Raupe benötigt ihr: Deckel von PET-Flaschen, Bastelkarton, Bastelkleber, Wackelaugen und wasserfesten Stift. So geht’s: Die Deckel in beliebiger Reihenfolge mit Bastelkleber in einer leicht versetzten Reihung aufkleben – darauf achten, dass die Fläche des ersten Deckels oben liegt. Anschließend Wackelaugen aufkleben. Mit einem wasserfesten Stift einen Mund auf den Raupenkopf malen sowie kleine Beinchen und Fühler aufzeichnen. Mit einem breiteren Stift das Bild zum Schluss umrahmen.

Der nächste Buschfunk erwartet dich am 5. Juni 2023!

Deine Franzi

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