Wir haben ja schon gelernt: Wahrnehmung ist die Fähigkeit, Reize aus der Umwelt über unsere Sinne aktiv aufzunehmen, zu verarbeiten und ihnen Sinn zu geben.
Diese Woche widmen wir uns unseren genussvollen Sinnen: dem Riechen und dem Schmecken!
Heute erfährst du Wissenswertes über das limbische System und in unserer Kreativwerkstatt gibt es etwas Leckeres für alle Entdeckernasen!
Und damit ein herzliches „Hallo“ zum fünften Teil unserer Wahrnehmungsreise!
Die olfaktorische Wahrnehmung
Der Geruchssinn ist der unmittelbarste der menschlichen Sinne.
Beim Sehen, Hören oder Fühlen müssen die Signale erst in der Großhirnrinde des Gehirns verarbeitet werden. Düfte dagegen wirken im Gehirn direkt auf das limbische System, wo Emotionen verarbeitet und Triebe gelenkt werden.
Geruchssinn einfach erklärt
Sehen, hören, tasten, schmecken und riechen — das sind die fünf Hauptsinne deines Kindes. Während sich dein Schatz in den meisten Fällen auf das Hören und Sehen verlässt, scheint der Geruchssinn häufig nebensächlich — denn dein Kind verwendet seine Nase in der Regel nicht zur Orientierung.
Besonders beim Essen und einigen Gefahren (z.B. Feuer, Gase) spielt das Riechen trotzdem eine große Rolle — dein Kind kann beispielsweise schnell feststellen, ob die Milch in deinem Kühlschrank noch gut ist.
Zusätzlich haben Düfte und Gerüche einen Einfluss auf den Teil seines Gehirns, der auch für Emotionen und Erinnerungen verantwortlich ist. Deswegen spielt er auch beim Zurückversetzen in frühere Momente und bei der Wahl des Spielpartners in Kindergarten und Co. eine Rolle.
Sich gut riechen zu können, bedeutet nicht, ein gutes Parfüm zu tragen!
Düfte bestimmen unser aller Leben in einem großen Maße. Sie wecken Erinnerungen, lösen Assoziationen aus, verursachen Wohlgefühl oder Ekel, Abscheu oder Verlangen.
Gut oder schlecht riechen
Bei Neugeborenen ist der Sehsinn noch wenig ausgereift, riechen können sie hingegen von Anfang an sehr gut.
Schon gewusst?! – Erreichen wir unser 40. Lebensjahr nimmt die Fähigkeit, Gerüche wahrzunehmen und zu unterscheiden, langsam ab. Häufiger Kontakt zu Rauch, Chemikalien oder Schmutz und Staub kann den Geruchssinn zusätzlich schwächen.
Damit deinem Kind der Riechsinn länger erhalten bleibt, kannst du seine Riechsinneszellen trainieren. Das funktioniert indem du seine wahrgenommenen Gerüche beschreibst oder visualisiert. Riecht dein Schatz also beispielsweise die frisch gebackenen Kekse aus der Küche, kannst du den Duft mit passenden Worten beschreiben. Auf diese Weise speichert sein Gehirn die Wahrnehmung des Geruchs deutlicher ab. Außerdem kann es dann versuchen, sich aktiv an Düfte zu erinnern, zum Beispiel frische Bettwäsche oder sein Lieblingsessen.
UNSERE KREATIVWERKSTATT
DREI VARIANTEN
Geruchsdosen basteln
leere Cremedosen mit Schraubverschluss
Watte
Glitterfarbe
Geruchsstoffe (Parfüms, Cremes, Deos, Raumsprays, Obststückchen mit spezifischem Geruch, Duftöle, Gewürze …)
Watte mit je einem Geruchsstoff einsprühen, in die Dose geben und diese dann mit Glitterfarbe bemalen (erhöht die Anziehungskraft auf die Kinder)
Geruchsspiel
In kleine Dosen geraspelte Karotten (getrocknet), abgeriebene Zitronenschale (getrocknet), Melissenblätter (getrocknet), gehackte Haselnüsse … gegeben. Augenbinde anlegen. An den Dosen riechen bzw. ein wenig zwischen die Finger nehmen und kosten.
Riechmemory
In kleine Filmdöschen werden verschiedene Lebensmittel getan, die die Kinder gut erriechen können. Nach dem Spiel die Döschen von den verderbbaren Lebensmitteln wieder leeren.
AB IN DIE NATUR
Luftexpedition
Bei dem Spaziergang im Wald werden an markanten Stellen (Moor, Lichtung, Blockhütte, Brunnen, Holzbank) in ein gut ausgewaschenes Marmeladenglas ein wenig Erde, Steine, Rindenstücke vom Boden gefüllt. Die Gläser werden beschriftet und wieder gut verschlossen. Zu Hause werden die Gläser wieder geöffnet und dein Kind darf daran riechen.
Wie verschieden der Boden riechen kann, ist wirklich erstaunlich!
Kräutergarten
Dein Kind kann eigene Kräuter (z.B. Kresse, Basilikum, Schnittlauch, Petersilie) auf der Fensterbank ziehen, die dann in den Kräuterquark wandern. Beim Ernten, Schneiden, Essen immer bewusst den Duft einatmen.
Verändert sich der Geruch? Ist er stärker, wenn das Blatt noch ganz ist oder wenn es klein geschnitten wird? Schmeckt das Kraut so, wie es riecht? Wer kann die einzelnen Kräuter mit geschlossenen Augen voneinander unterscheiden?
Pflanzen wie Pfefferminze, Zitronenmelisse, Rosmarin auf der Fensterbank/Garten anbauen und riechen. Manche riecht man schon von weitem, andere Kräuter muss man erst zwischen den Fingern reiben, um sie zu erkennen. Wer erkennt die Kräuter an ihrem Duft mit geschlossenen Augen?
Bei Regen in den Garten gehen
Regen riechen, feuchte Erde riechen. Und vielleicht eine tolle Geschichte dazu erfinden!
SPIELIDEEN FÜR DEN NÄCHSTEN KINDERGEBURTSTAG
Igel Schnuppernase
Ein kleines Döschen mit Wattebausch, worauf ein Tropfen Duftöl (super ist Apfel) vorbereitet ist. Deckel zu. Alle Kinder sitzen im Kreis, ein Kind ist der Igel und geht vor die Tür. Das Döschen wird im Kreis versteckt (z. B. hinter dem Kind, hinter einem Bein). Der Igel bekommt die Augen verbunden und kommt rein. Er riecht, wo denn sein „Essen“ ist.
Die geheimnisvolle Fährte
Bei diesem Spiel müssen die Kinder eine Spur genau verfolgen. Dafür muss die Mama/ der Papa zuvor eine stark riechende Duftquelle verstecken (z. B. Duftlampe, Gewürz, Seife, Parfum …), die die Kinder finden sollen (am besten kriechend). Bei diesem Spiel können die Kinder auch die Augen schließen, um sich stärker auf ihren Geruchssinn konzentrieren zu können. Neben dem Geruchssinn wird zudem das Sozialverhalten trainiert, denn beim Kriechen trifft man auch auf andere Kinder, mit denen man nicht zusammenstoßen darf.
Gerüche beschreiben
Ich rieche was, was du nicht riechst …
Jetzt schon neugierig auf den nächsten Buschfunk im Kletterwald?
Neues zum Thema „Bewegen“ und welche Bereiche der Wahrnehmung eine Rolle spielen!
Teil 6: SCHMECKEN
In UNSERER Kreativwerkstatt darf genascht werden!